Man hört immer wieder von diesen viralen Videos und die meisten Firmen träumen davon einen solchen viralen Hit zu produzieren. Eine virale Message, die sich über die social media Kanäle tausendfach, zehntausendfach, hunderttausendfach, je millionenfach verbreitet. Die Produktbotschaft an Millionen von potentiellen Kunden verteilen. Und das für lau! (Sprich, fast kostenlos, im Gegensatz zu Fernsehwerbung für ein paar Millionen Euro.)
Wie geht das?
Nun, ich bin dabei mich diesem Thema intensiv anzunehmen und werde in der Zukunft ausführlich berichten. Es ist eine Spezialdisziplin innerhalb des Storytellings. Es stand eigentlich für später auf dem Kalender, aber seit vorgestern gibt es ein geniales aktuelles Beispiel. (Wie es schief gehen kann.)
Zunächst einmal die Grundlagen. Eine virale Story, egal ob es ein Video oder eine Textbotschaft ist, die sich wie ein Lauffeuer verbreiten soll, MUSS dem Zuschauer gefallen, ihm Freunde bereiten und ihn motivieren, dass er es gerne weiter verteilt, weil er oder sie denkt, dass es anderen Menschen auch gefällt und Freude macht. Derjenige der verteilt muss sich sicher sein, dass seine Freunde es schätzen, dass er oder sie es weitergeleitet haben.
Zweitens: Es muss lustig sein oder sehr wichtig oder eine sehr bedeutende Botschaft sein, die die Empfänger erfreut und/oder tief bewegt. Deshalb haben es witzige Videos zu Top Hits in youtube geschafft und werden sogar in eigens dafür geschaffenen Fernsehsendungen gezeigt. (Was an sich schon wieder witzig ist.) Hier ist eines der besten Beispiele eines coolen viralen Videos. Hier klicken. Fast 12 Millionen Aufrufe seit 2007.
Drittens: Es muss Freunde bereiten! Aber ACHTUNG!
Schadenfreude ist auch Freude!
Und wie das geht muss Abercombie and Fitch seit vorgestern erleben. Fast 1,3 Millionen Aufrufe in weniger als 48 Stunden! Davon nach meiner Schätzung 40 % aus reiner Schadenfreude und 60 % weil sich die Menschen der Botschaft anschliessen, die für sie enorm wichtig ist. Der Klamotten-Konzern, der gerade erst vor ein paar Wochen seine Filiale in München eröffnete, hat ein Selbsttor geschossen, wie es nur ein absolut überheblicher und arroganter CEO produzieren kann. Einer der das Elitedenken eines ……. hat. Einer, der öffentlich sagt, dass er nicht will, dass seine Markenmode von Obdachlosen getragen wird. Einer der dafür sorgt, dass beschädigte Ware verbrannt wird, damit sie eben nicht von „unwürdigen“ (meine Interpretation) getragen wird und das auch noch stolz verbreitet!
Tja, das ging dann nach hinten los, denn ein junger und unbekannter Drehbuchautor aus Los Angeles namens Greg Karber kaufe ein paar dieser modischen Stücke und verteilte sie an Obdachlose. Und nicht nur das, er veröffentlichte auch einen kleinen Film mit dem Aufruf Abercombie and Fitch zu dem Ausstatter für Obdachlosenmode zu machen. Und das Dinge geht ab wie die Feuerwehr! (Wer A&F Aktien besitzt, weg damit. Sofort!)
Warum? Weil die Menschen sich über den CEO von Abercombie and Fitch empören und das nicht durchgehen lassen und die anderen weil Schadenfreude eben auch eine Freude ist.
Und das Teilen geht sehr munter weiter. Diesen Screenshot habe ich gemacht, nachdem ich diesen post geschrieben habe und ich hatte Twitter gestartet, als ich zu schreiben angefangen habe. In ca. 15 Minuten 206 re-tweets, heisst die Nachricht wurde 206 Mal weiter verteilt. Nur auf Twitter. Facebook nicht eingerechnet. Upps, 229 am Ende dieses Satzes. Hier ist übrigens das Video. Hier klicken.