Wie man mit einem Bösewicht Bankkunden in Zeiten des Onlinebanking an sich bindet.
Viele Bankdienstleistungen wandern ab in die virtuelle Welt. Alles kann per Telefon und per Internet erledigt werden. Filialen werden überflüssig. Das Einzige wozu man Filialen noch braucht, ist die Aus- und Einzahlung von Bargeld. Doch halt. Das geht ja auch über Automaten. Also Filialen nur noch für persönliche Beratung? Zu teuer. Filialen sind viel zu teuer.
Oder man nutzt den „Nachteil“, dass man als Bank noch Filialen betreibt und verwandelt es in einen Vorteil. Aber dafür braucht man eine coole Story, die die Kunden erreicht. Eine Story, die eingängig ist, die sofort verstanden wird und die sich am besten weiterverbreitet. Über die man redet, die erwähnt wird und die sogar viral weiterverbreitet wird.
Das ist wohl der Stadtsparkasse München gelungen, denn die Darstellung des Vorteils einer Filialbank in einem kurzen Satz und mit einem sehr eingängigen Bild ist eine Erwähnung auf dem StoryMaster Blog wert. Es ist einfach eine gute Story.
Ist Ihre Bank weg? Und dann wird das Gestell einer Parkbank gezeigt. Ohne Sitzfläche. Allein das erzeugt ein beklemmendes Gefühl beim Betrachter. Man fühlt sich unwohl, wenn man sich vorstellt, dass man sich in aller Ruhe hinsetzen will und dann einfach durchfällt. Da ist keine Sitzfläche, und man kracht bis auf den Boden. Puh, das schmerzt.
Schmerzt es nicht genau so, wenn die Bank plötzlich geschlossen ist? Wenn nur noch das Gestell da ist? Wenn man zur Filiale gehen will und da ist niemand mehr? Nur noch der Rahmen? Die Maschinen, die Geldautomaten?
Gut gemacht, Stadtsparkasse München. Den Bösewicht nutzen, ohne ihn explizit zu erwähnen. Ein tiefes Gefühl gegen virtuelle Banken erzeugen, ohne diese direkt anzugreifen oder sich in einen Wettbewerbsvergleich zu begeben. Mit einem Bild und einem kurzen Satz das Kopfkino beim Betrachter zu starten. Gut gemacht.
Eine Story muss nicht super lang sein, muss nicht viele Worte beinhalten. Eine gut gemachte Story wirkt mit einem Satz, mit einem Bild und verkauft. Aber sie wirkt am besten, wenn der Bösewicht dabei ist: Ist Ihre Bank weg?
Wie powervoll gegenüber einer Aussage wie: „Wir sind immer für Sie da. Mit unseren Filialen überall im Stadtgebiet“ – Gähn…. Oder: „Wir geben unsere Filialen nie auf und unsere Mitarbeiter sind immer persönlich für Sie da“ – Gähn… Fakten, Fakten, Fakten.
Fakten verkaufen schlecht oder gar nicht. Eine Story verkauft. No Story – No Business! Ist Ihre Bank weg? Großartig!
PS: Das Motiv und die Idee sind nicht neu und wurden anlässlich des damals noch geplanten Zusammenschlusses der Commerzbank und der Dresdner Bank schon 2008 von der Stadtsparkasse Düsseldorf genutzt. Schon damals eine gute Idee und damit heute sozusagen ein Klassiker mit einer etwas anderen Bedeutung.
